Im Interview mit Flo – The Good Hood

Unser Model für diese kleine Fotostrecke ist Florian, Koch in einem meiner Lieblingsrestaurants. Kleine Einkäufe und Besorgungen vom Markt z.B., erledigt er gerne mit dem Fahrrad. Dafür sehr passend, nutzt er eines unserer Bafang E-Bikes, mit Frontgepäckträger inklusive Transportkiste. Ich habe ein Treffen mit ihm vereinbart, um etwas hinter die Foto Fassade zu schauen.

Flo, als erstes natürlich die Frage: Wie bist du zum Kochen gekommen?

Schon als Kind bzw. Jugendlicher hatte ich immer einen Hang dazu in der Küche zu helfen, später auch gerne selbst zu kochen. Meine Mama hat schon sehr früh mein gutes Händchen in der Küche erkannt. Das Lob ihrerseits kam nicht nur aus reiner Mutterliebe, es hat ihr tatsächlich sehr gut geschmeckt.

Mein Weg in die Küche war eben kein Start/Ziellauf. Ich habe mich damals für eine Ausbildung als Dachdecker entschieden, etwas geprägt durch den Beruf meines Vaters, der im Garten- / Landschaftsbau tätig ist. Durch einen Arbeitsunfall konnte ich den Beruf, im Nachhinein natürlich zum Glück, nicht mehr ausüben. Jobbte nach kurzer Genesungs- und Findungsphase in diversen Münsteraner Bars/Restaurants und bin dann nach Bielefeld zurück.

Dein Lieblingsgewürz?

Kreuzkümmel (das kam tatsächlich ohne mit der Wimper zu zucken) es ist einfach so vielseitig einsetzbar, in Frikadellen, Curry-Gerichten, ich benutze es für Farfalle z.B. sehr gerne. Kein sehr populäres Gewürz. Mein Appell: Leute, habt keine Angst vor Kreuzkümmel, probiert es aus.

Was magst du gar nicht?

Krieg!

Die Antwort ist natürlich eine 10 von 10, bezieht sich nur halt nicht auf den Kern meiner Frage. Mit Gänsehaut am ganzen Körper ringt sich Flo dazu, das Wort Ananas auszusprechen. Es ist für mich einfach unverständlich, warum Ananas diesen Stellenwert hat. Für mich hat diese Frucht keine Daseinsberechtigung. Der Gedanke von Pizza Hawaii macht mich fast traurig.

Es läuft gut, meine Tasse noch zum Drittel gefüllt, die ersten Gerichte werden mit einem Lächeln aus der Küche entführt und die nächsten Bestellungen kommen reingeflattert.

Du bist in Bielefeld, warst in Münster, Malaga, hier und dort. Wo auf der Welt würdest du gerne mal arbeiten?

Ich stelle mir eine Bar, ein Restaurant am Strand vor. Offene Küche, du spürst den Wind und hörst das Meer. In Richtung Street Food Style, allerdings etwas gehobener, nicht vergleichbar mit z.B. den Trucks auf Festivals.

Welche Küche inspiriert dich am meisten?

Faszinierend finde ich die japanische Küche, minimalistisch und dennoch unverkennbar. Diese Einflüsse integriere ich in unsere Küche. Generell bewegen wir uns sehr nah an der asiatischen Küche.

Seit wann hat Jan (Chef der Good Hood) das Vergnügen dich als Koch zu haben?

Der Glückspilz darf mir am 06.06. zum 5- jährigen Jubiläum gratulieren. Mein Start hier begann zeitgleich mit meinem Geburtstag.

Ein weiteres Markenzeichen, wenn auch kein Alleinstellungsmerkmal, aber dein Bart ist schon bemerkenswert. Das ist auf den Fotos ja auch sehr gut zu erkennen. Du stutzt sicherlich, aber seit wann züchtest du deinen Bart?

Na klar, den muss ich schon immer mal in Form bringen. Der Bartprozess nimmt seit 2016 seinen Lauf.

Ich kenne dich ja schon länger, es passiert ja schon „ab und an“ mal, dass du nach der Arbeit, gerade an Wochenenden, feiern gehst. Gerne auf die gegenüberliegende Straßenseite ins Cuties oder auch einfach hier mit deinen Leuten. Da hast du dann ja auch mal nen Kater. Was steht an den Katertagen auf deinem Speiseplan?

Haha, ganz klar eine schön fettige Pizza und Cola Zero. Das passt perfekt zum Zustand, spreche da sicher vielen aus der Seele.

Wie alt warst du beim ersten Stich, welches Tattoo war das erste, wie viele hast du momentan und welches ist dein Lieblingstattoo?

Nein, nein, das ich nicht zu persönlich, alles gut. Mit 17 kam das erste Tattoo auf meinen linken Unterarm, ein Diamant. Ich habe zur Zeit über 150 Tattoos, ganz genau kann ich es dir leider nicht sagen. Mein Lieblingsmotiv ist ganz klar das Foto meines Vaters auf meiner Wade. Das ist noch nicht fertig, aber schon jetzt das mit der für mich größten Bedeutung.

… sag mir mal, ist das der berühmte Vorführeffekt. Es spiegelt das wider was du zur vorherigen Frage geantwortet hast. Es muss aber doch auch Situationen geben, die dich aus der Reserve locken. Was muss passieren, dass du mal lauter wirst?

Es dauert sicher, bis es so weit ist, aber ja, es kommt vor. Ich mag es nicht, wenn unprofessionell gearbeitet wird, Dinge nicht korrekt ablaufen. Das muss einfach funktionieren. Danach kann aber auch alles direkt wieder normal weiter laufen. Nachtragend ist hier niemand und das ist auch sehr gut so.

Allgemein wird immer gesagt, der Ton in der Gastro Küche ist und muss hart sein. Das Leben als Koch ist nichts für Weichspüler, salopp gesagt.

Dem kann und möchte ich mich absolut nicht anschließen. Wir als Team verbringen so viel Zeit zusammen, da ist ein harmonisches miteinander für alle Beteiligten doch sehr viel angenehmer.

Schmuck, wie gut zu erkennen ist, scheint sehr wichtig für dich zu sein. Besonders deine Ringe fallen auf. Ist ein Ring dabei, der eine besondere Bedeutung für dich hat?

Ja schon, ich trage einen Onyx, eingefasst in einen goldenen Ring. den habe ich schon sehr lange. Der Onyx steht für Durchsetzungsvermögen und soll das Selbstbewusstsein stärken.

Mein Bleistift hat seinen Dienst getan, wie auch Flo, Multitasking in Vollendung. Für mich ist hier nun Feierabend. Die Jungs in der Küche schaffen den Rest nun auch ohne mich. Ich packe meine Sachen und setze mich noch auf ein Gösser und einen Smalltalk an die Theke. Auf den Tischen gemütliches Licht, Kerzenschein und draußen ist es mittlerweile dämmerig, ich bin gerne hier. Die Gerüche haben mich hungrig gemacht, bestelle ich mir etwas oder esse ich zu Haus? Überlege kurz, es wird heute eine Brotzeit mit Spiegelei, nicht pochiert. Hier werde ich eh ganz bald wieder essen, es ist einfach lecker. Ich gehe natürlich nicht, ohne dass ich vom Chefkoch eines seiner Lieblingsrezepte bekomme. Schnell, einfach und mit Zutaten die jeder in der Regel zu Haus haben sollte.

Shakshuka

Ihr gebt in eine Pfanne folgende Zutaten: Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und orientalische Gewürze, gerne auch nach persönlichen Vorlieben. Dies wird zu einem Brei eingekocht. Anschließend kommen die Eier mit in die Pfanne, um auf und in der Tomatensauce zu garen. On Top gibt es, sobald die Eier stocken, frischen Koriander, frische Peperoni und ein Spritzer Zitrone. Als Beilagekann ich ein frisches Baguette oder ein Ciabatta empfehlen.

Guten Appetit

Falls ihr nun auch mal Lust habt, in die Good Hood zu gehen,
hier die facts:
The Good Hood
@thegood_hood thegoodhood.de